Der ehemalige Schlosskrug von Buch heute. Das Projekt konnten wir nur umsetzen, weil der Wirt vom "Il Castello", Herr Muhtari, die Idee mit trug und Bucher Unternehmen, darunter vier Apotheken, sich finanziell beteiligten.
Wir stellen vor: Das „Theodor-Fontane-Zimmer“ in Berlin-Buch.
Text von Adolf und Rosemarie Henke
Sie erinnern sich sicher. Fontane besuchte Buch vor 154 Jahren. Seine Wanderungen führten ihn und seinen Freund und Verleger Wilhelm Hertz zum Dorf Buch „zwei Meilen nördlich von Berlin“ gelegen.
Er fand damals genau das, was er suchte. Ein Schloss im Schlosspark. Daneben eine Schlosskirche. Alles geprägt durch „Vier Familien in vier Jahrhunderten: Die Röbel, Pöllnitz, Viereck, Voß“ und auch die Geschichte der „schönen Gräfin Ingeheim“. Alles beschrieben in Spreeland. Wir kramten alle Informationen darüber zusammen und stellten fest: Das ist etwas Besonderes, einer Würdigung in Buch absolut wert. Wo? Dafür kam nur der ehemalige „Schlosskrug“ in Frage. Zum Glück für die Nachwelt, also auch für uns, fand dort am Samstag, dem 16. Juni 1860, eine Hochzeitsfeier statt. Den sich daraus ergebenden Umständen verdanken wir die lebhafte Schilderung der Aufnahme und der Übernachtung der Wanderer im „Gasthaus“. Übrigens haben wir mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Buch, besonders der Pfarrerin Cornelia Reuter, das damalige Hochzeitspaar ausfindig gemacht. Die Suche nach Nachfahren hat begonnen. Fontanes unbestimmte Vorstellung von einem „Hier ist gut sein“ fand ein durchaus akzeptables Ende und führte uns zu der Entscheidung, in diesem historischen und nach wie vor schönen Gebäude einen Gastraum zum „Theodor-Fontane-Zimmer“ zu erheben.
Wir umkleideten vier historische Fotomotive aus Buch mit Texten seiner Schilderungen und Eindrücke, fügten eine der bekannten Fotoaufnahmen des damals 40jährigen Fontane dazu und fertig war eine ansehnliche und informative Wand in diesem Raum. Bücher kamen dazu. Auf die Idee, an den Schriftsteller zu erinnern, kamen Adolf und Rosemarie Henke.
An der belebten Ausflugsgaststätte informiert eine Tafel über die Begebenheit.
Wand im „Theodor-Fontane-Zimmer“
Der „Schlosskrug“ wird heute von italienischen Gastwirten hervorragend und dem Namen „Il Castello“ geführt. Da eine Pension mit sieben Doppelzimmern im Dachgeschoss dazu gehört, können wir empfehlen, Buch in künftige Ausflüge auf Fontanes Spuren einzubeziehen.
Bis auf das Schloss sind alle markanten Objekte der historischen Ortsmitte von Buch gut erhalten und zu begehen. Der Park wird zurzeit in Teilen denkmalgerecht hergerichtet. Für den im zweiten Weltkrieg zerstörten Turm der Schlosskirche sammelt ein Förderverein.
Vorteilhafte Wege- und Verkehrsverbindungen ab Buch begünstigen den Weg zu den Wirkungs- und Gedenkstätten Fontanes in Berlin.
Wir und Fontane-Freunde aus Buch haben das „Theodor-Fontane-Zimmer“ am 29. März 2014 seiner Bestimmung übergeben. Die Theodor Fontane Gesellschaft e. V. war mit einer Delegation ihrer Sektion Berlin-Brandenburg unter Leitung von Herrn Sigurd Hauff dabei. Anerkennung bekamen wir auch vom Sekretär der Gesellschaft, Herrn Bernd Thiemann, in Form eines freundlichen Grußwortes der Gesellschaft. Wir können damit wohl sagen: Auch Buch gehört nun in die Perlenkette der Erinnerungs-Orte für Fontane, oder – wie Frau Dr. Dieterle es formuliert hat – ist reif dafür, in die Reihe der „Fixsterne im OEuvre Fontanes“1 aufgenommen zu werden.
Mit dem „Theodor-Fontane-Zimmer“, das bis zu 60 Personen Platz bietet, ist in Buch auch ein Ort der Gastlichkeit vorhanden.
Kontakt: Il Castello, Karower Str. 1, 13125 Berlin
Tel. 030-9413740, Fax-9413749;
www.il-castello-berlin.de
1 Regina Dieterle: Rechenschaftsbericht 20.09.2013
In: Mitteilungen der Theodor Fontane Gesellschaft 45, 2013.
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